Online-Kulturkalender 29.06-05.07.2020

 1. Die FotoausstellungȘ  „DAS DONAUDELTA – EINE EINSAME WELT“, Dr. Klaus Fabritius

„Soviel ich weiß, ähnelt das Donaudelta dem grauen See, wo der alte Pelikan den ganzen Tag feierlich weilt, auf einen Fotografen wartend“  Marin Sorescu, „Das Donaudelta“

Im Rahmen der Veranstaltungen, die dem Zyklus „ Wichtige Menschen und Orte der rumänischen Kultur“ gewidmet sind, hat das Kulturhaus „Friedrich Schiller“am Montag, den 8.ten September 2014 die Fotoausstellung „Das Donaudelta – eine einsame Welt“ des Dr. Klaus Fabritius organisiert. Das Ereignis ist in Partnerschaft mit dem Forum der Deutschen aus der außerkarpatischen Region und dem Leica-Klub, Bukarest veranstaltet.

„Das Donaudelta geht uns alle an!

Vom Standpunkt der Wissenschaft, des Tourismus, der Wirtschaft und der aktuellen menschlichen Zivilisation bildet das Donaudelta eine Welt, die nur teilweise bekannt und verstanden ist, einen faszinierenden, einzigartigen Tempel  der Natur, voll von zoologischen, botanischen, archäologischen, klimatischen Geheimnissen und einer originellen Biovielfältigkeit. Die Erkundung  dieser „Welt zwischen den Gewässern“ setzt eine gute Kenntnis der Routen, den genauen Zweck der Reise, die Schätzung der Wetterbedingungen, die Einhaltung der Gesetze, die der Verwalter des Naturschutzgebiets, der Verein des Biosphärenreservats ARBDD festgelegt hat, voraus.

Der Besuch und die Erkundung dieser geographischen Zone bleibt folglich eine Reise voller Überraschungen, denn die  ganze Oberfläche von  580.000 ha des Donaudeltas auf rumänischen Boden beherbergt über 300 Vogelarten, die das Donaudelta weltberühmt gemacht haben. Das Donaudelta  wurde als Naturdenkmal von gemeinschaftlicher Bedeutung anerkannt und in das internationale Netz der Biosphärenreservate 1990 eingeschlossen. Es ist als feuchte Zone von internationaler Bedeutung bekannt. 1990 wurde das Donaudelta in die Liste der Weltdenkmäler UNESCO eingeschlossen und im Jahre 2000 hat  wurde dem Biosphärenreservat Donaudelta das angesehene „Europäisches Diplom des Ministerrates des Europäischen Rates“ verliehen, das 2005 und 2010 erneuert wurde. Unser Delta wurde als europäische Landschaft der Jahre 2007-2010 bezeichnet. 2010 hat Rumänien den Blauen Globus für das Biosphärenreservat Donaudelta bekommen, der für das beste Management der feuchten Zonen im Rahmen  der 10-ten Konferenz  der Teile bei der Convention on Biological Diversity (CBD) in Japan verliehen wurde.

Im Donaudelta, „dort, wo der alte Fluss sowohl sein Wasser als auch seinen Namen im Meer verliert…“ (Jean Bart „Europolis“) leben miteinander 17.500 Rumänen , 11.000 Russen-Lipowener, 3.700 Roma, 1.350 Ukrainer, 60 Deutsche, 1.900 Türken und 180 Tataren, laut der letzten Volkszählung.

Die Ausstellung zeigt Fotos mit dem Pelikan, Symbol des rumänischen Deltas, und einer fast in Vergessenheit geratene Art, ein anderes Denkmal: der weiße Adler,Haliaeetus albicilla.(Dr. Klaus Fabritius).

Klaus Fabritius – Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Land-und Forstwissenschaften, Doktor in Biologie, wissenschaftlicher  Forscher mit über 250 Facharbeiten, die im In- und Ausland  in  renommierten Zeitschriften veröffentlicht  wurden, Autor von über 10 wissenschaftlichen Bände. Die Universität „Alexandru Ioan Cuza“ aus Jassy hat ihm das Diplom für Exzellenz verliehen. Klaus Fabritius ist der Vorsitzende des  Rumänischen Verbandes für die Bekämpfung  der Vektoren in der Öffentlichen Hygiene (ARCVIP). Er ist Gründungsmitglied des Humboldt-Clubs Rumäniens, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänin – Regionalforum Altreich. Die Leidenschaften des Naturwissenschaftlers Klaus Fabritius sind: das Fotografieren, die Reisen, der Natur- und Umweltschutz.

2. Konferenzdebatte: BUKAREST GESTERN. HEUTE. MORGEN

Das „Friedrich Schiller“ Kulturhaus hat am  22 mai 2014 die Konferenzdebatte Bukarest Gestern.Heute. Morgenorganisiert.Unter der Teilnahme von: Dr. Adrian Majuru: Bukarest – Novecento ( ein antropologisches Porträt)

Drd. Oana Marinache: Das herrschaftliche Palais Stirbey entlang des Xviii- Xix Jhd”.

Projektleiterin: Aurora Fabritius; Musikalische Untermalung: Cristian Balaș.Die wurde auch die Fotoausstellung: Das alte Bukarest” eröffnet.

Wenige Hauptstädte Europas können so viel psychologisches Interesse wie Bukarest erwecken, diese Hauptstadt mit gewaltsamen geistigen Gegensätzen, eine Stadt, in der die anmutige Perversität, die heuchlerische Ideologie, das egoistische Sentimentalismus, der Hang zum absoluten Schönen, die  schlaue Empfindsamkeit, die aufrichtige Liebe für die Vergangenheit, die großen kulturellen Debatten, der Sinn für Formen und die Missachtung der Bedeutungen Unruhen  und erbarmungslose Auseinandersetzungen stiften.” (Camil Petrescu, 1935)

 „Im Buch Bukarest. Erinnerungen einer Stadt. bemühte ich mich bereits verschwundene Bauten wachzurufen, noch bestehende, destotrotz täglich äußerst gefährdete Bauten zu beschreiben. Die Stadt fordert radikale erbarmungslose Veränderungen. Auch versuchte ich mancherlei über die Lebensweise unserer Großeltern zu erzählen und dadurch zu beweisen, dass es hier keinesfalls schlechter war als anderswo, dass wir uns – ohne Scheu – neben anderen zeigen lassen konnten. Dabei war es mir wichtig, im Bereich reiner Objektivität zu bleiben.“ (Emanoil Hagi – Mosco, 1960)

Als Hauptstadt eines tragischen Landes, in dem alles des Öfteren ins Komische mündet, überließ sich Bukarest den Ereignissen, ohne von durch Zorn hervorgerufener Starrheit und in Folge dessen Zerbrechlichkeit berührt zu werden. Das ist der Grund, warum Bukarest trotz seines kurvenreichen pikaresken Schicksals fröhlich geblieben ist.” (Paul Morand, 1935)

Für das moderne Rumänien stellte Bukarest von Anfang an das am besten gezeichnete urbane und kulturelle Zentrum dar, den attraktivsten kosmopolytischen Raum, imstande gewerbliche und kulturelle Alternativen zu sichern. Gegen Mitte des XIX. Jahrhunderts konnte man hier eine multiethnische, beruflich äußerst diverse Gesellschaft antreffen. In weniger als fünfzig Jahren und im Vergleich zu 1850 erneuerte die rumänische Hauptstadt ihre Humangeographie, beherrschte dabei jedes Detail und kontrollierte jede Veränderung im Bereich der urbanen Struktur, nicht minder der gesellschaftlichen Gestaltung in osmotischer Beziehung zu der westlichen Welt. Auf den Bukarester Straßen sprach man fließend französisch, hie und da , konnte man allerdings auch Italienisch, Deutsch, Ungarisch, Griechisch, Serbokroatisch etc. hören, denn in der Stadt gab es verschiedene, sowohl kulturell als auch wirtschaftlich äußerst aktive ethnische Gemeinschaften. Zehntausende von Deutschen, Juden, Italiener, Albaner, Bulgaren, Armener, Serben, Griechen, Franzosen, Österreicher und Türken lebten hier um die Jahrhundertwende 1900, man fand keine Straße, kaum eine Nebenstraße, auf der nicht mindestens ein paar Nichtrumänen gewohnt haben sollen.” (Adrian Majuru)

Dr. Adrian Majuru, Autor mehrerer Bücher über die rumänische Hauptstadt, darunter «Bukarest der Slums oder Peripherie als Existenzart», Verlag Compania, 2003, «Geschichte einer Humangeographie», Verlag des Rumänischen Kulturinstituts, 2008, «Bukarest. Bei Tag und bei Nacht», Verlag Curtea Veche, 2009, »Familie Minovici – geistige Welt », Verlag des Rumänischen Kulturinstituts, 2007, «Bukarest, meine Liebe», kommentiertes Fotoalbum, ARCUB – Rathaus Bukarest, 2008, »Bukarest – Archipel. Abrisse der 80er Jahre, Entfernung, Spuren, Wiederkehr», in Zusammenarbeit mit Cristian Popescu, Verlag Compania, 2007.

„Geschichte des Palais auf der Calea Victoriei, die einzige fürstliche Residenz in Bukarest, beginnt am Ende des XVIII. Jahrhunderts und dauert bis in unsere Tage. Sie erinnert vor allem an den Herrscher Barbu D.Ştirbey (1799–1869), der den französischen Architekten Michel Sanejouand (?-1835) zwischen den Jahren 1833 und 1835 mit dem Umbau des alten Bojarenhauses beauftragte. Als Zeichen seines inzwischen veränderten Status befahl Ştirbey während seiner Herrschaft (1850) die Errichtung eines imposanten Wachhauses mit Tempelfassaden auf der rechten Seite des Schlosses. Das Schloss hat aber mehrere Stories zu erzählen, denn jede Știrbey-Generation leistete ihren eigenen Beitrag zur Entwicklung des Baukomplexes. („Die Ştirbey-Residenzen in Bukarest und Buftea. Architektur und Innendekoration”, eine Monographie der Autorin Oana Marinache, Verlag ACS, 2013).

Oana Mihaela Marinache ist Kunsthistorikerin, Vorsitzende des Kunstgeschichte-Vereins und Autorin der Monographien „Cristofi Cerchez, ein alter Bukarester Architekt” sowie „Die Ştirbey-Residenzen in Bukarest und Buftea. Architektur und Innendekoration”. 2014 soll sie bei U.N.A.R.T.E. Bukarest über „Architektur und Innendekoration der Residenzen Ştirbey-Bibescu-Brâncoveanu” promovieren. Sie veröffentlichte Fachartikel in den Bereichen Kunstgeschichte und Architektur und trug vor auf Konferenzen des Rumänischen Nationalarchivs, des Städtischen Museums in Câmpulung Muscel, auf A.R.A- und U.N.A.R.T.E.-Tagungen, im Rahmen des Symposiums „Petre Oprea”, im Schillerhaus und Suţu-Museum. 2012  und 2013 koordinierte sie die Projekte „Durch Bukarest auf den Spuren des Architekten Cristofi Cerchezi” bzw. „5 kulturelle Architekturrouten in Bukarest”, 2014 folgt „Architekturarchiv 1830-1860”.

3. Die  Konferezdebatte: „DIE MAGIE DES TRADITIONELLEN DORFES  IM  NATIONALEN DORFMUSEUM  DIMITRIE GUSTI“

Im Rahmen der Konferenzdebatten  Die Bukarester Museen“ hat das „ Friedrich Schiller Kulturhaus“ in Partnerschaft mit dem Nationalen Dorfmuseum „Dimitrie Gusti“  am Donnerstag, den 6-ten Juni 2013 das Event  „Die Magie des traditionellen Dorfes  im  Nationalen Dorfmuseum Dimitrie Gusti“ organisiert.

„Um die Objekte zu verstehen, müssen sie so gestellt werden als ob sie ein wahres Dorf bilden würden und nicht in Ständen sondern im Hof des Menschen“. (Dimitrie Gusti, 1936)

Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Vernissage der Fotoausstellung, „Die Magie des traditionellen Dorfes“  mit Ansichten aus dem Museum stattfinden.

Unter der Teilnahme von:Dozent Dr. Paulina Popoiu, Generaldirektorin des Nationalen Dorfmuseums Dimitrie Gusti : „Der 17-te Mai 1936 – ein kennzeichnendes Datum für die Geschichte der Museen in Rumänien,  das Projekt „ Die Allee der Minderheiten“ (die deutsche Minderheit), dr. Georgeta Stoica: „Die Magie des traditionellen Dorfes“, dr. Ioan Opriş , Das Nationale Geschichtsmuseum Rumäniens: „Das Nationale Dorfmuseum Dimitrie Gusti – ein europäisches Museum“.

Projektleiterin:  Aurora Fabritius.

 „Der 17-te Mai 1936  ist ein kennzeichnendes Datum  für die Geschichte der Museen Rumäniens: es ist der Tag an dem, in der Gegenwart der Führer des Landes und aller politischen und kulturellen Persönlichkeiten der Epoche, an der Chaussee, das Museum des Rumänischen Dorfes, das heutige Nationalmuseum des Dorfes „Dimitrie Gusti“ eröffnet wurde. Heutzutage trägt das Museum  den Namen eines der wichtigsten seiner  Begründer, Schulstifter und charismatischer Intellektuelle – Dimitrie Gusti.  Deshalb wird der 17-te Mai jedes Jahr  beim Nationalen Dorfmuseum als der Tag der Gründer gefeiert . Das heißt der Tag ist jener Menschen gewidmet, die vom Dorfmuseum geträumt  und es verwirklicht haben – ein Museum, das im Herzen der wichtigsten Stadt Rumäniens angelegt wurde. Es ist ein Tag, der eine doppelte Bedeutung hat , es ist der Tag der Bilanz und zugleich der Anerkennung der außerordentlichen Verdienste derjenigen,  die leidenschaftlich  der dörflichen  Zivilisation dienten und dienen. Man gedenkt dabei der Arbeit der Autoren der Monografien der Soziologieschule und der von Dimitrie Gusti geführten Studentenmannschaften, die auch von der Königlichen Kulturstiftung “ Fürst Karl“ unterstützt wurden, Mannschaften, die nach fast einem Jahrzehnt von Kampagnen in den rumänischen Dörfern die Forschungsarbeit des Dorfes und des rumänischen Bauern unter schweren Umständen  vervollständigt haben und die den unschätzbaren Schatz,  der sich im Museum befindet, geschützt  und bewahrt haben. Heute, wenn das Museum 77Jahre seines Bestehens feiert, ist das Nationale Dorfmuseum „Dimitrie Gusti“ als eine der dynamischsten und modernsten  Institutionen anerkannt worden und belegt den ersten Platz in Rumänien was die Besucherzahl betrifft und zugleich für die wissenschaftliche Tätigkeit und für den Schutz des Erbgutes. (Dozentin Dr. Paulina Popoiu, Direktorin des Nationalen Dorfmuseums „Dimitrie Gusti, 2013)

 „Die Geschichte des Nationale Dorfmuseums „Dimitrie Gusti“ ist eng mit den Menschen und mit der Magie des traditionellen Dorfes verbunden. Um es verstehen zu können muss man seine versteckten Geheimnisse entdecken, es lieben und an die Unsterblichkeit des kulturellen Erbes glauben. Man muss ebenfalls die Sensibilität der populären Schaffenden und die Dauerhaftigkeit der Tradition schätzen. Dieses, in seiner Art einzigartige  Museum , kann auf einmal nicht entdeckt werden weil, dank seiner Natur, der Besucher gezwungen wird seine Vorurteile betreff des Besuches in einem gewöhnlichen ethnografischen Museum bei Seite zu lassen.   Ein Besuch  beim Nationalen Dorfmuseum regt den Besucher an, an die Mittel zu denken mit deren Hilfe all diese Bauten, technische Einrichtungen  oder Werkzeuge, die sowohl zum Leben als auch für die geistigen Bedürfnisse durchaus notwendig sind, verwirklicht wurden. Der außerordentliche Wert dieses Museums besteht in der Tatsache, dass es viele Ensembles von Bauernhöfen präsentiert, die eine Synthese des traditionellen Dorfes bilden  und so ein Museum, das sich in der Mitte der Stadt befindet, neben die großen europäischen Museen  stellt. (dr. Georgeta Stoica)

„Der Kult des kulturellen und natürlichen Erbgutes  ist sehr alt, verschieden von Land zu Land, sogar von einem Ort zum anderen. Obwohl das Erbgut   seinen Ursprung in der Geschichte hat (humane, natürliche) und seine Bestandteile die Pflicht   hätten, die Beweise aufzuzeichnen, es kommt oft vor,  dass es sich nur sentimentale Aufzeichnungen und keine konservativen Praktiken merkt.“   (Ioan Opriş, Über  Sammeln, Museumskunde, Erbgut, Verlag Oscarprint, 2013).

4. Die Fotoausstellung: „STRASSEN DER TRAUER“   (Kreuze am Straßenrand – eine Ausstellung zum Innehalten)

Das „Friedrich Schiller“ Kulturhaus hat am 06. Mai 2014 um die Eröffnung der Fotoausstellung  Straßen der Trauer“  (Kreuze am Straßenrand – eine Ausstellung zum Innehalten) organisiert. Die Fotos stammen von dem Fotografen Martin Eichler und die Ausstellung wurde zum ersten Mal im März 2014 in Hermannstadt gezeigt. Die Veranstaltung im Schillerhaus wird in Partnerschaft mit dem Leica – Klub Bukarest organisiert und es werden Prof. Dr. Daniel Zikeli, die Fotografen Cristian Sencovici und George Dumitriu teilnehmen, sowie Martin Eichler selbst.

Musikalische Begleitung: Cristian Balaș (Geige).

„Auf meinen Reisen zu Aufnahmeorten lege ich in jedem Jahr viele tausend Kilometer auf Straßen zurück. Unweigerlich fällt dabei mein Blick immer wieder auf die zahlreichen Kreuze am Straßenrand. Es sind Erinnerungsorte, an denen die Hinterbliebenen jener geliebten Menschen gedenken, die dem Straßenverkehr zum Opfer fielen. Manchmal sind es schlichte Kreuze, manchmal monumentale Denkmäler, manche liebevoll gepflegt, manche schon dem Verfall anheim gegeben. Aber immer sind es Stätten der Trauer. Ein eher zufälliges Anhalten an solch einer Stelle hat mich so berührt, dass ich über den Zeitraum mehrerer Jahre daraus für mich ein fotografisches Projekt gemacht habe. Die Ausstellung dokumentiert mit einfühlsamen Fotografien viele Varianten dieser Kreuze. Sie lädt ein zum Innehalten und Bedenken. Die hauptsächlich in Rumänien, Deutschland, Russland und Ungarn aufgenommenen Bilder werden hier zum ersten Mal in einer Ausstellung der Öffentlichkeit gezeigt.“ (Martin Eichler)

Denn alles Fleisch ist wie Gras

und alle Herrlichkeit der Menschen

wie des Grases Blume.

Das Gras ist verdorrt

und die Blume abgefallen.

aus der Bibel 1.Petrus 1, Vers 25

 Lauter Kreuze, jedes anders. Manche schlicht aus Gusseisen oder Stein, andere mit reichen Verzierungen, eingravierten Sprüchen und Fotos von jungen Menschen drauf. Mit natürlichen oder künstlichen Blumen behängt oder davor. Ihnen gemeinsam ist, dass sie an Wegrändern stehen. An jenen Orten, wo die Personen, zu deren Erinnerung sie aufgestellt wurden, zu Tode kamen. Ob aus eigenem oder aus fremdem Verschulden. (…) Fotografiert hat die Mahnmale an den Straßenrändern in Rumänien, Russland, Deutschland und Ungarn Martin Eichler. In einer dieser Expositionen – „Zögernd bröckelt der Stein“ (1996) – hatte er auch Friedhöfe dargestellt. (…) Auf die Symbolistik und Bedeutung des Kreuzes für die Christenheit ging der Theologe Prof. Dr. Hans Klein in den einleitenden Worten bei der Ausstellungseröffnung ein. Es sei sehr bald als Siegeszeichen über den großen Schmerz angesichts des Todes wahrgenommen worden, als Zeichen der Vergänglichkeit aber auch Hoffnung darüber hinaus, sagte er. Über Eichler sagte Dr. Klein, er könne mit einem Maler verglichen werden und wies auf das auf die fotografierten Kreuze einfallende Licht hin, die somit zu strahlen scheinen.“ (Hannelore Baier, ADZ, 15. März 2014)

Martin Eichler geboren 1954 in Bützow / Mecklenburg, aufgewachsen in Ludwigslust

1976 – 1981 Theologiestudium in Rostock; 1982 Übersiedlung in die Bundesrepublik; 1984 – 1988 Studium an der FH Darmstadt, Kommunikationsdesign – Fotografie, arbeitet als freier Fotograf seit 2004 in München.

Ausstellungen

„Deutsches Kulturerbe in Rumänien“: 1993 Bonn; „Bewahren für die Zukunft – Deutsches Kulturerbe in Rumänien“: 1994 Bukarest; Nationalmuseum Cotroceni, 1994;  Hermannstadt, Casa Artelor „Das Burzenland“:1999 Kronstadt;  Volkskundemuseum, 2000 München; Haus des Deutschen Ostens

„Zögernd bröckelt der Stein“ – Kirchenburgen und Friedhöfe in Siebenbürgen:1996 Kassel, Museum für Sepulkralkultur „Hermannstadt und Siebenbürgen“: Ausstellung zur Kulturhauptstadt, 2007 Hermannstadt;  Stadtzentrum und Flughafen „Siebenbürgen“: 2007; Dresden, Kleine Galerie im Niklashof; „Sichten und Ansichten“: 2008 Hermannstadt; Galerie im MAX „Objektiv und Subjektiv – Kasachstan mit den Augen deutscher Nomaden“; 2009 Astana (Kasachstan) Art Salon Kulanshi im Zentrum des Friedens und der Versöhnung, (Gemeinschaftsausstellung); „Das Haferland“:  Kulturwoche Haferland 2013, Siebenbürgen.

 5. Die Konferenzdebatte: „DEUTSCHE ÄRZTE UND APOTHEKER AUS RUMÄNIEN“

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Das „Friedrich Schiller“ Kulturhaus setzt die Tradition  der Konferenzdebatten „Persönlichkeiten der deutschen Kultur aus Rumänien“ mit der Konferenzdebatte Deutsche Ärzte und Apotheker aus Rumänien“ fort, die am Donnerstag, den 3. April um 18.00 Uhr stattfinden wurde. Das Ereignis ist in Partnerschaft mit  der „Rumänischen Gesellschaft der Geschichte der Medizin“ und der „Rumänischen Gesellschaft der Geschichte der Pharmazie“ organisiert worden.

Es fand auch eine Vernissage einer Fotoausstellung  Deutsche Ärzte und Apotheker aus Rumänien“ mit den prominenten deutschen  Ärzte-und Apothekerpersönlichkeiten aus Rumänien statt.

 „Es ist nicht alles zu leben, sondern gesund zu sein“  (Martial)

Ende der 90-er Jahre hat das Kulturhaus Friedrich Schiller ein Projekt mit dem Thema „Deutsches Kulturerbe in Rumänien“ initiiert, dessen Zweck die Vorstellung bemerkenswerter Persönlichkeiten, die zur Entwicklung des rumänischen Kulturerbes beigetragen haben, dem breiten Publikum und insbesondere den Jugendlichen bekannt zu machen.

Es sprachen: Prof. Dr. Constantin Bogdan,  Gründer und Vizepräsident der Rumänischen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie :Der Beitrag der deutschen Ärzte zur rumänischen Medizin; Prof. Dr. Nicolae Marcu, Vorsitzender der Rumänischen Gesellschaft für die Geschichte der Medizin: Prominente deutsche Ärztepersönlichkeiten aus Rumänien (J.N. Meyer, Hermina Walch/Kaminski,  L. Kugel, Francisc Rainer); Prof. Dr. Ana Carată: Deutsche Apotheker, die in rumänischen Apotheken tätig waren (Balck Wilhelm, Kramer Gaspar, Lukas Seuler, Mauksch Tobias).

Unter der Teilnahme von: Prof. Dr. Octavian Buda, Dozent Dr. Corneliu Zeană und Geschichtelehrerin Antoaneta Lucasciuc. Projektkoordinatorin: Aurora Fabritius.

 Die Idee  des Studiums und der Vorstellung des Beitrags, sowohl der deutschen Ärzte zur rumänischen Medizin, in der klinischen Praxis, im Lehrwesen und Forschung  als auch der Apotheker, ist ganz neu was das Herangehen betrifft, willkommen und bedeutungsvoll. Jahrhundertelang haben die deutschen Ärzte und Apotheker  aus den rumänischen Gebieten zur Entwicklung der Medizin, zur medizinischen Grundversorgung der Bevölkerung beigetragen und haben das medizinisch-pharmazeutische Netz des Landes mit Generationen von Absolventen, die sich diesen neuen  Berufen gewidmet haben, versorgt. Die bekannte deutsche Strenge hat axiologisch die medizinische Praxis, das Fachunterricht und die  wissenschaftliche Forschung bereichert. Die deutsche Gemeinschaft hat durch ihr jahrhundertelanges Zusammenleben mit den Rumänen aus Siebenbürgen als auch dank des Raumes, den wir so gerne  als „ karpatisch- donau- pontisch“ bezeichnen eine Verbrüderung, im guten Sinne des Wortes, gebildet, die alle Gebiete des sozialen Lebens, das Niveau der Zivilisation, der Kultur und der Wissenschaften befruchtet hat. Eine harmonische  und  nützliche Multikulturalität war der Gewinn dieses jahrhundertelangen Zusammenlebens. Die Tatsache, dass die Rumänen die Bewahrung der Traditionen , der Kultur und der Sprache der Deutschen geachtet und gefördert haben ist nicht ohne Relevanz. Die Geschichte hat bewiesen, dass keine Konflikte oder Missverständnisse aufgezeichnet wurden, da die Deutschen sich allen Rechten erfreuten und unbeschränkten Zugang zu allen Tätigkeitsgebieten, eingeschlossen zu hohen politischen, beruflichen oder Entscheidungspositionen,  hatten“ (Dr. Constantin Bogdan)

Das,  im Rahmen  des Nationalen Brukenthal Museums  aus Hermannstadt befindliche Museum der Geschichte der Pharmazie, 1972 eröffnet, hatte eine doppelte Motivation : einerseits hat hier die erste Apotheke des Landes funktioniert, 1494 urkundlich bestätigt, andererseits hat sich in der Hermannstädter Gegend  eine reiche Tradition  der pharmazeutischen Tätigkeit entwickelt.

In demselben Gebäude hat auch die um 1600 gegründete Apotheke Zum schwarzen Bären funktioniert. Die Sammlungen des Museums enthalten über 6.600 Stücke, die wertvolle Beweisstücke für die Entwicklung der Arzneimittel und der pharmazeutischen Techniken während mehr als dreieinhalb Jahrhunderte darstellen. Die Hauptausstellung des Museums der Geschichte der Pharmazie ist nach dem Muster einer klassischen Apotheke organisiert, das heißt es bestehet aus einer Offizin und einem Labor, gefolgt vom einem Flur, wo sich die ärztliche Kästen befinden und einem homöopathischen Sektor.

Das Geschichtsmuseum der Stadt  Schäßburg hat seinen Hauptsitz im Uhrenturm, den wichtigsten Turm der Schäßburger Festungsanlage. Am Ende des XIX-ten Jahrhunderts, 1899 wurde der Turm Sitz des Museums. Wenn wir einige Treppen im Turm hinaufsteigen,  erreichen wir die Pharmazie- und Instrumentariumsausstellung, da Schäßburg eine alte Tradition in diesen Bereichen hat. Schon im Mittelalter gab es hier zwei Spitalzentren, die neben Kirchen gebaut wurden. Die erste urkundliche Attestierung eines Krankenhauses stammt aus dem Jahre1461. Die Existenz der Krankenhäuser hatte als Folge auch das Erscheinen der Apotheken. Die pharmazeutischen Objekte aus der Ausstellung des Museums stammen  aus der Apotheke Zum Adler, aus 1720 und enthält Behälter aus Holz aus den XVII-XVIII Jhd.,und  aus Glas und Porzellan aus dem XVIII Jhd.

Der museale Komplex aus dem Kreis Neamţ – Die Besonderheit des Museums aus Piatra Neamţ  wird durch die Präsenz der deutschen Künstler,  die sich schon im XIX Jhd. in der nationalen und europäischen künstlerischen Bewegung bemerkbar gemacht haben.

Die Laboratorien PLANTAVOREL – Die lokalen geschichtlichen Dokumente bescheinigen die Existenz der Pioniere der “grünen Pharmazie“ der Dynastie Vorel, angefangen mit dem Apotheker Anton Vorel (1792-1860) der aus Böhmen (das heutige Tschechien) in die Moldau kam, gefolgt von seinem Sohn Lascăr und seinen Enkel Constantin und Teodor, die in Piatra Neamţ während eines Jahrhunderts eine leistungsfähige Industrie der Medikamente und der Heilpflanzenprodukte entwickelt haben. 1883 wurde die Königliche Apotheke Vorel und 1910 das modernste Labor aus Rumänien, das Laboratorium Vorel gegründet. 1983 wurden die Laboratorien Vorel, die 1948 bei der Nationalisierung geschlossen wurden, wiedereröffnet und erhielten den Namen Plantavorel.

Prof. Dr. Constantin Bogdan: Gründungsmitglied und Vizepräsident der Rumänischen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, ordentlicher Mitglied der Französischen Gesellschaft für Gerontologie, Verfasser von über 300 wissenschaftliche Facharbeiten, von 8 Büchern und Monografien der Geriatrie gewidmet. Diplom: Decree of Merit – contribution to Medicine and Gerontology, 1997.

Prof. Dr. Nicolae Marcu: Präsident der Rumänischen Gesellschaft für die Geschichte der Medizin, Co-Präsident  des Balkanischen Vereins für die Geschichte und Philosophie der Medizin, Verfasser von über 500 Facharbeiten im Land und im Ausland, Mitverfasser der Abhandlungen für die Geschichte der Medizin, 1970 un der Geschichte der Rumänischen Medizin, 1972.

Prof. Dr. Pharm. Ana Carată, Ehrenpräsidentin der Rumänischen Gesellschaft für die Geschichte der Pharmazie, ordentlicher Mitglied der Balkanischen Medizinischen Union, ordentlicher Mitglied der Internationalen Akademie für die Geschichte der Medizin, Verfasserin von über 200 im Land und Ausland veröffentlichten Facharbeiten.

 6. Fotoausstellung: BUKAREST IN SCHWARZ – WEISS“

Das „Friedrich Schiller“ Kulturhaus in Partnerschaft mit dem Verband „Mein liebes Bukarest“ hat am 10. Juni 2014 die Eröffnung der Fotoausstellung Bukarest in Schwarz – Weiss“organisiert.

Es sprachen: Arh. Andrei Pandele  und Andrei Bîrsan,  Vorsitzender  des Verbandes  „Mein lieber Bukarest. Musikalische Begleitung: Dumitru Sascău; Projektleiterin: Aurora Fabritius.

Kurator: Mirela Momanu.

Fotokünstler : Alfredo Padron, Anca Coman, Andreea Grigorescu,  Andrei Bîrsan, Andrei Bosoiu, Călin Andrei Stan, Carmen Grădinaru, Cătălin Dinculescu, Cornel Hlupina, Cornel Petrescu, Cristian Bucur, Cristian Ihart, Cristina Bădescu, Cristina Tinta, Daliana Păcuraru, Dan Moruzan, Daniel Gheorghiţă, Diana Chiriac, Eli Driu, Elisei Noata, Iulia Herescu, Leonard Butuşină, Marcel Eremia, Maria Livia Chiorean, Mihai Petre, Mihai Roznovanu, Monica Bălăreanu, Monica Miron, Neculae Juncu, Radu Iacob, Răzvan Preda, Roberto Iosupescu, Sergiu Sfetcu, Ştefănel Vlad, Victor Ciurea, Vlad Eftenie.

 ”Hauptstadt eines tragischen Bodens, wo Alles oft ins Tragische endet, Bukarest hat sich den Ereignissen, ohne jene Starrheit und folglich ohne jene von Wut provozierten Gebrechlichkeit, überlassen. Deshalb ist Bukarest eine fröhliche Stadt geblieben, obwohl sie eine schlangenartige Kurve eines pikaresken Schicksals durchgelegt hat. (Paul Morand 1935)

Es sind 555 Jahre her seit der ersten urkundlichen Bescheinigung Bukarests und Sie werden heute ein klassisches und elegantes Bukarest sehen können, vorgestellt in 36 schwarz-weißen Fotos , die von den Mitgliedern unseres Verbandes realisiert wurden. Es ist eine wiederholte Präsentation der Ausstellung aus dem Herbst 2013 in einer Stimmung von Bukarest der Zwischenkriegszeit. – Das Schiller-Haus.

Der Verband „Mein liebes Bukarest“ – das visuelle Gedächtnis einer Stadt

„Es lohnt sich für uns alle und auch für unsere Kinder den Zauber des Ortes, die Menschen und die Traditionen , die ihn gebaut und seinen Geist geprägt haben und die in einer Weise oder in einer anderen sich täglich mit unserer Gegenwart überlagern. Durch Ausflüge, Ausstellungen und unsere Zeitschrift Mein liebes Bukarest  fördern wir die Erkundung der Stadt, so wie sie ist, mit ihren guten und schlechten Seiten. Seit Dezember 2007 haben wir hunderte von Ausflügen und Fotoausstellungen organisiert. Jeden Monat laden wir Fotografen, Historiker, Architekten, Schriftsteller, Lehrer, Liebhaber von Bukarest ein, Erzählungen, die sie lieben, auszuwählen und sie uns zuzuschicken damit wir sie in der Zeitschrift veröffentlichen.Auf der Webseite des Verbandes www.orasul,ro  haben wir über 154.000 Fotos, die das visuelle Gedächtnis von Bukarest darstellen, ins Internet gestellt. (Andrei Bîrsan ” Mein liebes Bukarest„)

„Die, in der Ausstellung präsentierte Fotoserie illustriert das Konzept eines urbanen Bildes, analysiert und präsentiert als Arbeitsinstrument mit einer Neuigkeitsfrist, im Rahmen der Analyse des urbanen Raumes mit einer gemeinschaftlichen Berufung. Die Zeit eröffnet eine philosophische Dimension, da sie mehrfache Leseschlüssel ihrer Dimension am urbanen Maßstab bietet. Die Bilder verändern sich, aber sie behalten das Gedächtnis der Stadt, der Menschen und die vergänglichen Gesten die stattfinden, der Fotograf und die Fotos bleiben Zeugen. Bukarest bewahrt seine Spuren nicht indem es sich fast täglich selbst erneuert. Die Stadt verliert seine Spur in seinem eigenen Staub. Es bleiben aber die Menschen, jene diskreten Anwesenden, die aber sehr gerne bereit sind, über die Stadt, wie sie einst war, zu erzählen. Dem Bukarester Geist fehlt es nicht am Humor.

Die Erkundungsübung auf dem Gebiet des Bildes des urbanen Rahmens  kann so seine Fähigkeit durch seine Wiederspiegelung auf der Ebene der Bildung eines urbanen Bildes beweisen. Es kann auch ein nützliches Instrument für die poetische Analyse der täglichen urbanen Wirklichkeit sein.” (Vlad Eftenie, Bukarest in der Transition°)

Sie fingen die Katzen auf den Treppen ein, den Milchverkäufer, die Gruppe junger Leute am Imbissstand. Zuckerbäckerkirchen, eingeengt zwischen Blocks, futuristische Glasfassaden vor endlosblauem Himmel. Nichts ist zu gewaltig, nichts zu trivial. Nichtmal vor dem Gasflaschenverkäufer machten die Fotografen Halt. Mal witzig, mal gigantomanisch, mal subtil oder romantisch – so blickt uns die Hauptstadt aus gläsernen Rahmen unverblümt mitten ins Gesicht. Bukarest, einmal anders: fotografiert in schlichtem Schwarzweiß. Eine Ausstellung im Kulturhaus „Friedrich Schiller“, realisiert von den Fotografen der Vereinigung „Bucureştiul meu drag“ (Mein liebes Bukarest), die es sich zum Ziel gesetzt hat, die liebenswerten Seiten unserer Heimat- oder Wahlheimatstadt in Szene zu setzen.
„In einer Zeit, in der fototechnisch alles möglich ist, kommt ausgerechnet die Schwarzweißfotografie als neues Leitmotiv zurück“, stellt Projektkoordinatorin Aurora Fabritius anlässlich der Vernissage am 10. Juli fest. „Sie lässt Raum für Spontaneität, Geduld, Sensibilität“. Das Fehlen der Farbe nimmt der Hauptstadt die störenden Geräusche. Spiele mit Licht und Schatten setzen kontrastreiche Akzente, die durch gezieltes Weglassen Atmosphäre schaffen.

 

Über 154.000 Fotografien zu Bukarest umfasst das virtuelle Gedächtnis der seit 2007 existierenden Vereinigung, Herausgeber einer gleichnamigen Online-Zeitschrift (www.orasul.ro), verrät Kuratorin Mirela Momanu. Doch warum ausgerechnet Bukarest? Der Vereinsvorsitzende Andrei  Bîrsan interpretiert die Stadt als Erweiterung unserer Wohnung und verleiht ihr damit eine persönliche Note. „Nur, dass wir das, was uns dort anspricht, nicht selbst bestimmen, wie das Dekor in den eigenen vier Wänden, sondern erst entdecken müssen.“ Zum Beispiel beim Stopp an der Ampel: „Sehen Sie sich mal die Details an, die Leute, die Architektur“, fordert er heraus. Das Ergebnis der völlig verschiedenen Blicke der 36 ausstellenden Fotografen, die bei der Vernissage zugegen waren, überrascht. „Selten habe ich eine solche Dichte guter Fotografen pro Quadratmeter erlebt – eine superbe Form freundschaftlicher Rivalität!“ lobt Fachkollege George Dumitriu und bekräftigt: „Die Hauptstadt verdient es, ästhetisch dargestellt zu werden – denn unsere gegenwärtige Geschichte wird eines Tages ein historisches Dokument sein.“

Mit der musikalisch von Prof. Dumitru Sascău auf dem Akkordeon und Klavier untermalten Vernissage wird auch eine Partnerschaft zwischen dem Kulturhaus „Friedrich Schiller“ und dem Verein „Bucureştiul meu drag“ initiiert. Das Schillerhaus will damit an eine langjährige Tradition an Fotokursen und Fotoausstellungen anknüpfen, verrät Direktorin Mariana Duliu. Als zukünftiges Projekt stellt sie die Fotografen gleich vor eine besondere Herausforderung: „Das Bukarest der deutschen Minderheit“ soll das nächste Thema lauten. (Nina MayGefühlvoller Blickwechel mit der Hauptstadt, Vernissage der Fotoausstellung Bukarest in Schwarzweiß im Schillerhaus, ADZ, 18. Juli 2014)

7. Lesung MARJANA GAPONENKO liest aus dem Roman Wer ist Martha?

Das „Friedrich Schiller“ Kulturhaus, das Goethe Institut Bukarest und das Österreichische Kulturforum haben am 28. November 2014 im Schillerhaus  die Lesung mit der deutschsprachigen Autorin Marjana Gaponenko organisiert.

2013 erhielt die in Odessa geborene Schriftstellerin Marjana Gaponenko den Adelbert-von-Chamisso-Preis. Mit ihrem Roman «Wer ist Martha?» habe die in Wien lebende Marjana Gaponenko einen «neuen, aufregenden  Ton» in die deutschsprachige Gegenwartsprosa gebracht, so die Jury.

Wer ist Martha? ist ein wunderbar kühner Roman und ganz großes Kino. Es geht um die Freude am Dasein, die Würde des Menschen, die Liebe zur Schöpfung. Wer ist Martha? ist ein Roman in Frack und Fummel, so phantastisch und originell, so lebendig und frech, dass sich selbst noch der Tod darüber kaputtlacht.“  (Marjana Gaponenko)

 

Laterna magica der Endlichkeit

Marjana Gaponenko verbindet hohes Pathos mit Slapstick; sie zeichnet in den Zirkusfarben von Pomp und Pauken und im leisen Sfumato der Zärtlichkeit. «Wir meinen es gut, nicht wahr?», sagt Lewadski zu seinem orientalischen Butler Habib, den er zu lieben begonnen hat wie einen Sohn. (Und der auch ihn, was immer das sein mag, in wunderbarer professioneller Distanz: liebt.) Dieses Buch ist radikale Neoromantik und feiert schwungvoll die grosse Opera buffa der unerschöpflichen Kreatur. Es gehe ihr nicht um die Handlung, hat Marjana Gaponenko (Jahrgang 1981) in einem Interview gesagt, sondern «um eine andere Klarheit, die nicht benannt werden muss, um zu sein». Das ist formuliert gegen die Stringenz der diktatorischen Vernunft und für die Gnade des scheinbar anarchischen Empfindens, das aber vielleicht nur geheimeren Gesetzen folgt. So setzt Gaponenko auf Lux und Luxus, Schönheit und Gefieder; sie zelebriert eine erlesen erschriebene Üppigkeit, die so herrlich täuschend nur Literatur schenken kann. Ein Buch wie ein grandioses Fest, sicher wie ein Kinderglaube, und wo es intellektuell haltlos wäre, wird es souverän getragen durch eine mutige Sprache, die erstaunt bis zum Schluss.

(Angelika Overath 9.10.2012, Neue Zürcher Zeitung)

 

Hymnisch bespricht Beate Tröger Marjana Gaponenkos neuen Roman „Wer ist Martha?”. Einmal mehr stelle die ukrainische, in Mainz lebende Autorin ihr Talent unter Beweis, ebenso humorvoll wie tiefgründig, überschwänglich und zugleich nüchtern zu erzählen und dabei kunstvoll, aber nie ästhetizistisch mit Worten zu spielen. Und so folgt die verzückte Rezensentin Gaponenkos wunderbar eigensinnigem und skurrilem Helden Lewadski, einem sechsundneunzigjährigen, emeritierten Ornithologen, der sie nicht nur an eine Figur aus einer Erzählung von Isaak Babel erinnert, sondern darüber hinaus zum „herzerwärmenden” Sinnbild eines alten, ganz der Kunst und Wissenschaft verpflichteten Europas wird. Diesen fulminanten, tragikomischen Roman kann die Kritikerin nur mit Nachdruck empfehlen.“  (Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.01.2013)

 

Marjana Gaponenko

Marjana Gaponenko wurde 1981 in Odessa geboren. Bereits mit vierzehn Jahren schrieb sie ihr erstes Gedicht auf Deutsch, einer Fremdsprache, für die sie bis heute eine tiefe Leidenschaft empfindet. Nach zahlreichen lyrischen Arbeiten veröffentlichte Marjana Gaponenko 2010 ihren ersten Roman “Annuschka Blume“. Für ihren zweiten Roman „Wer ist Martha?“ erhielt sie 2013 den Adelbert-von-Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung und den österreichischen Literaturpreis Alpha.

Publikationen

  • Wie tränenlose Ritter. Gedichte,Tanz vor dem Gewitter. Gedichte, 2001.
  • Gedichte, 2002 / Prieten (Rumänisch von Daniel Pop), 2003.
  • Reise in die Ferne, 2003.
  • Die Löwenschule. Eine wahre Geschichte für Kinder und Erwachsene, 2008.
  • Nachtflug. Gedichte, 2007Annuschka Blume. Roman, 2010
  • Wer ist Martha?. Roman. Suhrkamp, Berlin 2012
  • Theo Breuer(Hg.): NordWestSüdOst. Gedichte von Zeitgenossen, 2003.
  • Daniela Egger (Hg.): Austern im Schnee und andere Sommergeschichten. Eine literarische Landkarte von Lech und Zürs. 2008.
  • Shafiq Naz (Hg.): Der deutsche Lyrikkalender. Jeder Tag ein Gedicht, 2009.
  • Christoph Buchwald und Uljana Wolf(Hg.): Jahrbuch der Lyrik, 2009.
  • Axel Kutsch(Hg.): VersnetzeVersnetze_zweiVersnetze_drei. Deutschsprachige Lyrik, 2008, 2009, 2010.

Auszeichnungen und Preise